Unsere Abendroutine – so lässt sich der Tag stressfrei beenden

Aktualisiert am: 20.09.2021

Wird ein Baby geboren, geht es ausschließlich darum, dessen Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Rhythmus zwischen Tag und Nacht wird durch das Baby noch nicht erkannt. In den ersten Wochen schlafen sie zwischen 16 bis 20 Stunden und brauchen dafür einfach nur die Nähe der Eltern. Werden die Kinder größer, nehmen sie auch mehr von der Welt wahr und brauchen die Sicherheit durch Routine. Eine Abendroutine kann daher den Abschluss des Tages erleichtern. 

Vom Durchschlafen und dem eigenständigen Einschlafen

Im zweiten Lebensjahr sind viele Kinder schon so weit, dass sie in der Nacht nur noch selten aufwachen. Stattdessen stellen viele Eltern fest, dass es jeden Abend zu einem Kampf wird, bis der Nachwuchs im Bett liegt. Das ist kein böser Wille des Kindes. Vielleicht hat es Probleme, den Tag zu verarbeiten oder findet einfach keine Ruhe. Es ist eine Erleichterung für das Kind, wenn es dann weiß, dass jeder Abend gleich abläuft. Eine Abendroutine gibt Sicherheit und hilft dabei, den Tag mit Harmonie zu beenden. 

Es gibt keine Abendroutine, die sich für jede Familie eignet. Stattdessen ist es wichtig zu probieren, welcher Ablauf für Kind und Eltern gleichermaßen geeignet ist. Die folgenden Tipps können dabei helfen, einen guten Weg zu finden: 

  • Reden und zuhören: Je nach Alter des Kindes ist dies ein besonders wichtiger Punkt. Die Abendroutine kann beispielsweise mit dem gemeinsamen Abendessen beginnen. Hier wird über den Tag gesprochen. Dabei muss das Kind nicht einmal direkt einbezogen werden. Auch wenn Mama und Papa oder die anderen Geschwister erzählen, kann das schon beruhigend sein. Wichtig als Eltern ist es, zuzuhören und so auch mögliche Sorgen erkennen zu können – auch schon bei den Jüngsten. 
  • Am Tag Bewegung einplanen: Kinder, die am Tag nicht genug Bewegung hatten, drehen am Abend oft noch einmal richtig auf. Das macht es für Eltern noch viel schwieriger, Ruhe in die Situation zu bekommen. Daher ist es wichtig, schon am Tag für ausreichend Bewegung zu sorgen. Ist das nicht möglich, kann auch vor dem Abendessen noch eine Runde mit dem Buggy gedreht werden. 
  • Ruhephase offensichtlich beginnen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Ruhephase zu beginnen. Auch hier kommt es ganz auf das Kind und das Alter des Kindes an. Viele Eltern greifen sehr gerne zu einem Buch und lesen vor oder sehen es gemeinsam an. Aber auch ein Hörspiel in der Babywiege für die Kleinen oder das Malen eines Bildes für die Älteren können helfen. Wenn jeden Abend dieses Ritual durchgeführt wird, fahren auch Körper und Geist des Kindes herunter und kommen zur Ruhe. 
  • Nicht über die Zeit gehen: Es ist verständlich, dass Eltern manchmal warten, bis das Kind so müde ist, dass es fast von selbst einschläft. Das kann aber auch zu einem echten Problem werden. Sind Kinder übermüdet, finden sie häufig nicht in den Schlaf. Sie stehen vor dem Problem, dass sie vielleicht Kopfschmerzen haben oder mit der ganzen Umgebung überfordert sind. Kinder haben normalerweise deutliche Anzeichen für Müdigkeit. Es muss nicht sein, dass der Nachwuchs jeden Abend zur selben Zeit müde ist. Die Anzeichen ändern sich jedoch nicht. Rote Augen, Gähnen oder auch ein Stimmungsumschwung sind sichere Zeichen. 
  • Das Zimmer herrichten: Das Babybett im Kinderzimmer geht manchmal in den Spielsachen unter. Wichtig ist es, für das Kind eine ruhige Schlafumgebung zu schaffen. Dies funktioniert nicht, wenn es jederzeit Spielzeug erreichen könnte oder auch mit dem Bett Spaß und Action verbindet. Eltern können generell darauf achten, dass das Bett wirklich nur zum Schlafen und Vorlesen genutzt wird. Eine kuschelige Babydecke und ein weiches Babykissen sind ebenso schöne Begleiter wie ein Kuscheltier – zumindest, wenn die Kleinen schon alt genug sind. Eine Option zum Abdunkeln oder ein schönes Baby Nachtlicht sind ebenfalls zu empfehlen. 
  • Geborgenheit gegen die Angst: Es ist auch bei Erwachsenen kein unbekanntes Gefühl – die Angst vor der Dunkelheit ist oft auch bei Kindern stark ausgeprägt. Gerade in einem Alter, in dem sie sehr viel Fantasie haben, ist das „Monster unter dem Bett“ einer der Gründe für ein Drama am Abend. Diese Ängste sollten unbedingt ernst genommen werden. Es ist möglich, in die Abendroutine ein Ritual einzubauen, wie ein Zauberspray, das im Zimmer versprüht wird. 

Zudem ist es für Kinder besonders wichtig, sich sicher und geborgen zu fühlen. Wenn in den Strukturen am Abend ausreichend Zeit integriert ist, um zu kuscheln, über den Tag zu reden und an schöne Dinge zu denken, hilft das sehr dabei zur Ruhe zu kommen und Ängste ziehen zu lassen. 

Niemals eine funktionierende Routine ändern

Natürlich wird sich auch die Abendroutine immer weiter entwickeln und verändern. Das sollte jedoch ein schleichender Prozess sein. Sind die Kinder noch sehr klein, kann es sein, dass gerade die Strukturen am Abend viel Zeit kosten. Vielleicht möchten Eltern diese Zeit irgendwann reduzieren. Das ist verständlich. Jetzt aber einfach die Abendroutine zu verändern, kann ein großer Fehler sein. 

Funktioniert eine Routine gut, sollte diese auch beibehalten werden. Um Änderungen umzusetzen, ist Zeit notwendig. Schritt für Schritt lassen sich die Rituale anpassen und gemeinsam mit dem Kind kann auch entschieden werden, welche einzelnen Punkte jetzt vielleicht ein wenig frischen Wind brauchen. 

Tipp: Die Abendroutine kann nicht nur als Chance gesehen werden, das Kind den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Auch Erwachsene stehen oft unter Stress und Druck und können hier gemeinsam mit dem Nachwuchs Ruhe und Geborgenheit finden. 

 

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Header: Cute mother in a beige sweater tickles and puts to bed a little daughter in the bedroom ©Depositphotos/mne_len