Das erwartet Eltern im vierten, fünften und sechsten Lebensmonat

Aktualisiert am: 07.12.2021

Im zweiten Quartal seines jungen Lebens stehen dem Baby wieder einige herausfordernde und spannende Entwicklungen bevor. Die Einführung der Beikost und der vergrößerte Bewegungsradius sind dabei die größten Veränderungen, die den Alltag von Eltern und Baby verändern.

Im Vergleich zu den Vormonaten wird das Baby zunehmend aktiver und beweglicher. Es erkundet seine Umwelt mit großem Interesse und kann zunehmend mehr Sinneseindrücke aufnehmen und verarbeiten.

 

Gesundheit und Vorsorge –  Impfungen und Untersuchungen

Die Vorsorgeuntersuchung 4 und die Auffrischung einiger Impfungen geben im vierten Lebensmonat erneut Anlass für einen Besuch beim Kinderarzt. Die U4 deckt neben allen Routineuntersuchungen wie Messung von Gewicht und Körpergröße auch eine ausführliche Analyse der körperlichen und mentalen Fähigkeiten ab.

Nach dem dritten Lebensmonat macht das Baby spürbare Fortschritte bei seinen motorischen Fähigkeiten. Vor allem die gezielten Bewegungen und die Kontrolle und das Bewusstsein über den eigenen Körper stehen bei der U4 im Mittelpunkt.[1]

In Bauchlage kann das Baby nun sein Köpfchen kurz halten und mit den Augen einen Gegenstand verfolgen. Das Baby wird zunehmend aktiver, beginnt mit beiden Händen nach Gegenständen zu greifen und reagiert gezielt auf seine engsten Bezugspersonen.[2]

Zur allgemeinen körperlichen Untersuchung gehören unter anderem die Überprüfung der Sinnesorgane (kann das Baby gut sehen und hören?) sowie das Abhören und Abtasten der inneren Organe.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt im vierten Lebensmonat außerdem eine Reihe von Auffrischungsimpfungen:[3]

  • Tetanus
  • Diphtherie
  • Keuchhusten (Pertussis)
  • Hib
  • Kinderlähmung (Polio)
  • Hepatitis B
  • Pneumokokken
  • Rotaviren (wenn die Auffrischung nicht schon bei der U3 durchgeführt wurde)

 

Weitere Informationen zu allen Vorsorgeuntersuchungen haben wir in einem separaten Artikel zusammengefasst: https://www.lalemie.de/babys-gesundheit/

Einen Überblick über die notwendigen Impfungen geben wir in diesem Beitrag: https://www.lalemie.de/impfungen-baby/

 

Größe & Gewicht – Zwischen Mädchen und Jungs wird der Unterschied immer auffälliger

Bei der Vorsorgeuntersuchung 4 werden sowohl Körpergröße als auch Gewicht des Babys gemessen und in das Gelbe Heft eingetragen. Hier zeigt sich ein immer deutlich werdender Unterschied bei der Größen- und Gewichtsentwicklung von Jungen und Mädchen.

Vor allem am Körpergewicht lässt sich gut der Ernährungszustand des Babys ablesen. Mit zunehmendem Alter wird jedoch der Größenzuwachs in der Körperlänge immer wichtiger. Schon jetzt stellt der Kinderarzt zwischen beiden Werten einen Zusammenhang her um zu beurteilen, ob das Baby über- oder unterernährt ist.

Der klassische Body-Mass-Index wird zur Beurteilung des körperlichen Entwicklung noch nicht herangezogen.[4] Stattdessen beurteilt der Kinderarzt die körperliche Entwicklung anhand der sogenannten Perzentilenkurve.

 

Größe und Gewicht im 4. Monat: Mit Vollendung des vierten Lebensmonats wiegen Jungs durchschnittlich 6,8 kg und Mädchen 6,2 kg.

Größe und Gewicht im 5. Monat: Im fünften Lebensmonat nehmen Babys beider Geschlechter etwa 600 Gramm zu und kommen so auf ein Gewicht von 7,4 kg (Jungs) bzw. 6,8 kg (Mädchen).

Größe und Gewicht im 6. Monat: Wenn das Baby ein halbes Jahr alt ist, steht die Vorsorgeuntersuchung 5 an. Wieder erfolgen Eintragungen in die Perzentilenkurven. Mädchen wiegen nun im Schnitt 7,3 kg, während Jungs knapp 8kg auf die Waage bringen.

 

Es wird Zeit für den ersten Brei – Die ideale Ernährung für Babys

Mit der Weiterentwicklung und Reifung des Magen-Darm-Traktes erreicht das Baby zwischen der 17. und der 26. Lebenswoche die Beikostreife. Laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. sollte das Baby in genau diesem Zeitraum das erste Mal mit Brei gefüttert werden.[5]

Die Ernährungsumstelllung erfolgt schonend und über mehrere Wochen, sodass das Baby sich langsam an die neue Nahrung gewöhnen kann. Im vierten bzw. fünften Lebensmonat wird zunächst der Mittagsbrei eingeführt.

Wird dieser gut vertragen und akzeptiert, ist es wenige Wochen später Zeit für eine weitere Breimahlzeit. Der Abendbrei sättigt besser als die allabendliche Milchmahlzeit und gibt Eltern so die Hoffnung, dass der Nachwuchs nachts länger durchschläft.

Die dritte Breimahlzeit, der milchfreie Getreidebrei, hält erst dann Einzug in den Ernährungsplan, wenn das Baby älter als ein halbes Jahr ist. Um eine optimale körperliche Entwicklung zu gewährleisten, sollten Eltern sich an die Empfehlungen der Ernährungsexperten halten und keine Experimente mit alternativen Ernährungsformen unternehmen.

Insbesondere der Trend zum Baby-led-Weaning gerät immer wieder in die Kritik von Ernährungsexperten und Kinderärzten. Bei dieser Ernährungsform besteht eine hohe Gefahr des Verschluckens, so die Experten, und auch das Risiko einer mangelhaften Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen darf nicht unterschätzt werden.[6]

 

Kann ich mein Baby vegan ernähren?

Viele Eltern fragen sich, ob sie ihr Baby vegetarisch oder sogar vegan ernähren können. Problematisch an dieser Ernährungsweise ist vor allem die Versorgung mit Eisen. Das Baby kommt mit einem prall gefüllten Eisenspeicher zur Welt, der in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten für eine normale Entwicklung ausreichend ist.

Mit der Einführung des fleischhaltigen Mittagsbreis wird für das Baby eine wichtige und wertvolle Eisenquelle erschlossen, die während der Wachstumsschübe die notwendige Versorgung sicherstellt.

Ab dem sechsten Lebensmonat sollte sich das Baby mithilfe von eisenhaltiger Ernährung selbst mit Eisen versorgen können, weil dann der Anteil in der Muttermilch rapide absinkt. Stillende Mütter, die selbst unter einem Eisenmangel leiden, geben über die Muttermilch bereits in den Lebensmonaten davor nicht ausreichend Eisen ab, um den Bedarf des Babys sicherzustellen.

Gleichzeitig vergrößert sich mit dem Wachstum des Babys das Blutvolumen, sodass ein stetig steigender Bedarf an Eisen besteht. Eltern, die ihr Baby vegetarisch oder sogar vegan ernähren wollen, müssen diesen wichtigen Faktor im Hinterkopf behalten.

Dazu kommt, dass pflanzliches Eisen von Babys Organismus nachweislich schlechter aufgenommen werden kann, als es bei Eisen tierischen Ursprungs der Fall ist. Der zusätzliche Vitamin C Bedarf zur Förderung der Eisenaufnahme sollte ebenfalls mitbedacht werden. Er trifft konventionell ernährte Babys ebenso wie Vegetarier.

Das Expertenforum für Säuglings- und Kinderernährung kommt zu dem Schluss, dass eine vegetarische Ernährung von Säuglingen grundsätzlich möglich ist, wenn Eltern sich des hohen Risikos von Nährstoffmängeln bewusst sind.[7]

Bei einer veganen Ernährungsweise besteht zusätzlich die Gefahr eines Mangels an Vitamin B12. Anders als bei der vegetarischen Ernährungsweise rät das Bundeszentrum für Ernährung vom Veganismus vollständig ab.[8]

Wie man Babybrei selber kochen kann und was man dabei beachten muss, haben wir in diesem Artikel erklärt: Babybrei selber kochen

Eltern, die mit der Einführung der Beikost Angst vor möglichen Allergien haben,  finden hier weitere Informationen: Beikost und Babybrei

 

Nach einem halben Jahr sieht die Welt ganz anders aus

Babys kommen stark kurzsichtig auf die Welt und können in den ersten Lebensmonaten nur auf eine kurze Distanz von ca. 20 bis 30 cm scharf sehen. Bis das Kind seine volle Sehschärfe erreicht haben wird, vergehen noch mehrere Monate.

Im Alter von vier Monaten entwickelt sich aber eine wichtige Fähigkeit, die den Grundstein für scharfes und räumliches Sehen bildet: Das beidäugige Sehen.[9] Durch das Zusammenführen der Sinnesinformationen im Gehirn entsteht ein völlig neues Sehabbild im Gehirn.

Dieses erlaubt dem Baby, Entfernungen einzuschätzen und weiter entfernte Gegenstände zu fokussieren und zu verfolgen. Die Wahrnehmung erfolgt jedoch weiterhin in der direkten Reichweite des Babys. Geschehen, die weiter entfernt stattfinden, bleiben dem Baby damit immer noch weitgehend verborgen.

Statt mit den Augen erkunden Babys im Alter von vier bis sechs Monaten ihre Umgebung überwiegend mit den Händen und dem Mund. Nun beginnt die Phase, in der das Baby an allem nuckelt und Gegenstände in den Mund steckt.

Ermöglicht wird dies durch die Ausbildung der Hand-Auge-Koordination. Durch das Verschmelzen der Sehbilder beider Augen und dem damit verbundenen räumlichen Sehen kann es nun gezielt nach Gegenständen greifen, diese in den Mund stecken und sie mit Lippen und Zunge untersuchen.[10]

Wichtig ist deswegen, dass Eltern nun beginnen, die Wohnung kindersicher zu machen. Giftige Materialien sollten spätestens jetzt aus dem Wirkbereich des Babys entfernt werden.

Weil es wirklich alles in den Mund nimmt, sollten Eltern neben den üblichen Verdächtigen (z. B. Medikamente, Chemikalien, Reinigungsmittel) auch Alltagsgegenstände auf ihre Unbedenklichkeit hin überprüfen.

Textilien, Spielzeuge, Möbel und weitere Einrichtungsgegenstände im Haushalt sollten schadstofffrei produziert sein, damit sie vom Nachwuchs ohne Bedenken in den Mund genommen werden können.

Welche Gefahren im Haushalt lauern und wie man die Wohnung kindersicher machen kann, können interessierte Eltern im Beitrag Sicherheit für Babys und Kleinkinder nachlesen.

Wer sich insbesondere über die Schadstoffbelastung im heimischen Kinderzimmer informieren möchte, findet in unserem Artikel zu Schadstoffen im Kinderzimmer wichtige Informationen.

 

Alle meine Entchen – Darum lieben Babys Kinderlieder

Der Hörsinn gehört zu den wenigen Sinnen, die bei der Geburt bereits voll entwickelt sind. Auch wenn Hörnerven und das dazugehörige Zentrum im Gehirn weiterhin Zeit zur Reifung benötigen, ist das Baby ab der Geburt bereits zu einer herausragenden Wahrnehmung von akustischen Reizen befähigt.

Äußere Reize tragen dabei entscheidend zu einer gesunden Entwicklung des kindlichen Hörsinnes bei.[11] Babys lieben dabei besonders die Stimme der Eltern. Diese können sie schon im Alter von wenigen Wochen von der anderer Personen unterscheiden.

Bis es seine ersten Worte sprechen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Im Alter von vier bis sechs Monaten können Eltern jedoch zunehmend beobachten, wie das Baby versucht, die Sprache der Eltern zu imitieren. Zunehmend macht es außerdem nicht mehr nur durch Weinen und Schreien auf sich aufmerksam.

Bis zum sechsten Lebensmonat erschließt es sich mit Quietschen, Brummen, Brabbeln und Lachen weitere Kommunikationsfähigkeiten. Das Ausprobieren der eigenen Stimme ist dabei eine der liebsten Beschäftigungen im Alter von vier bis sechs Monaten.

Eltern können ihr Baby fördern, indem sie viel mit ihm Sprechen und auf seine Lautäußerungen reagieren. Auch wenn es sich dabei nicht um gesprochene Wörter handelt, haben Eltern mit ein bisschen Übung schnell raus, was mit den einzelnen Lauten gemeint ist.

Welche Geräusche das Baby außer der menschlichen Stimme noch mag, zeigt sich ebenfalls ab dem vierten Lebensmonat. Rasseln, Spieluhren, klimpernde Windspiele und Spielzeuge, die Lieder abspielen oder Geräusche machen stehen ab jetzt hoch im Kurs bei den meisten Babys.

Wer seinem Baby Kinderlieder vorsingt, kommt damit nicht nur ihrer Vorliebe für die Stimme der Eltern nach, sondern macht sich auch die frühkindliche Begeisterung für Musik zunutze.

Viele Mütter wissen, dass ihr Baby bereits im Bauch auf Musik reagieren kann. Vielleicht hat sich schon vor der Geburt eine gewisse Vorliebe für bestimmte Musikrichtungen entwickelt.

Im Jahr 1993 untersuchte eine amerikanische Studie den sogenannten Mozart-Effekt. Auch wenn die Untersuchungsergebnisse dieser Studie im Nachhinein als nicht verwertbar gelten, hält sich hartnäckig die Hypothese, dass Mütter ihr Ungeborenes mit Mozart beschallen sollen, um seine Intelligenz zu fördern.

Mit dem Vorsingen von Kinderliedern erreichen Eltern jedoch einen ähnlichen und darüber hinaus viele weitere positive Effekte, die für eine gesunde Entwicklung förderlich sind. Obwohl Kinderlieder und Hörspiele auf CD von vielen Babys gerne angehört werden, hat das Vorsingen zahlreiche Vorteile.

Beim Vorsingen

  • Kann das Baby die Stimme der Eltern hören
  • Kann das Baby seine Eltern genau beobachten und versuchen, sie nachzuahmen. Die gesamte Ebene der nonverbalen Kommunikation macht das Vorsingen dem Abspielen von Musik-CDs vollständig überlegen.
  • Wird die Eltern-Kind-Bindung gestärkt
  • Können Eltern auf die Reaktionen des Babys eingehen und entsprechende Anpassungen (z. B. Lautstärke, Rhythmus, Tonhöhe) vornehmen
  • Kann man das Baby auf dem Arm tragen und im Rhythmus der Musik wiegen oder schaukeln. Dabei wird zusätzlich zum Gehör auch der Gleichgewichtssinn trainiert.[12]
  • Wird die Motorik gefördert, wenn zum Gesang gleichzeitig Handbewegungen in die Interaktion integriert werden (z. B. „Wie das Fähnchen auf dem Turme“).
  • Erlernen Babys, Rituale in ihren Alltag zu integrieren. Immer das gleiche Lied zum Einschlafen, Aufwachen oder Wickeln gibt dem Baby ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.

 

Motorik, Bewegung und Aktivität

In den ersten Lebensmonaten sind viele Bewegungen des Babys durch Reflexe gesteuert. Warum diese das Überleben des Kindes sichern, haben wir hier erklärt.

Zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat bilden sich viele der angeborenen Reflexe zurück und machen so Platz für willkürliche Bewegungen und Aktivitäten. Weil Reflexe bei der weiteren körperlichen Entwicklung sogar hinderlich sind, ist die altersgerechte Rückbildung der Reflexe etwas, das Kinderärzte regelmäßig bei den Vorsorgeuntersuchungen überprüfen.

Bei einer gestörten Rückbildung müssen Eltern zügig handeln und sich über entsprechende Therapiemaßnahmen beraten lassen, damit es im späteren Verlauf nicht zu Problemen mit der Motorik oder dem Verhalten kommt.[13]

Eine der ersten motorischen Fähigkeiten, die sich ab dem vierten Monat spürbar ausbildet, ist die Stärkung der Nackenmuskulatur. Mit ihrer Hilfe kann das Baby sein Köpfchen heben, halten und stabilisieren.

Im Alter von vier bis fünf Monaten beginnen die Kleinen außerdem damit, sich eigenständig umzudrehen. Wer bis zu diesem Zeitpunkt einen Stubenwagen verwendet hat, sollte sich aus Sicherheitsgründen von dem Modell nun verabschieden.

Ist das Baby etwa fünf Monate alt, beginnt es auch mit der Fortbewegung. Es kann kürzere Strecken robben so erstaunlich große Wege innerhalb der Wohnung zurücklegen.

Ab jetzt ist nichts mehr sicher vor dem Baby, sodass es keinesfalls unbeobachtet bleiben darf. Neben allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen wie Treppenschutzgittern, Schubladen- und Schranksicherungen und verschließbaren Aufbewahrungsmöglichkeiten für Gefahrstoffe benötigen viele Eltern spätestens jetzt auch einen Laufstall.

Mit etwa fünf Monaten kann das Baby mit Hilfe nun auf dem Schoß sitzen. Außerdem erkennt es seinen Namen, begrüßt seine Bezugspersonen mit einem Lächeln und greift gezielt nach Gegenständen.

 

Mentale Entwicklung – Soziale Interaktionen, Interesse & Neugier

Mit etwa 6 Monaten entwickelt das Baby erste Fähigkeiten, Dinge wiederzuerkennen. Echte Erinnerungen, wie wir sie als Erwachsene kennen, entwickeln Kinder jedoch erst im Alter von ca. 1,5 Jahren.[14]

Zu den Dingen, die Babys besonders gut wiedererkennen können gehört alles, was mit ihren engsten Bezugspersonen zusammenhängt. Sie können die Stimmen von Mama und Papa unterscheiden und reagieren ab dem sechsten Lebensmonat zurückhaltender auf fremde Personen.

Die Phase des „Fremdelns“ beginnt typischerweise um den sechsten bis achten Lebensmonat, holt manche Babys jedoch schon früher ein.[15] Wenn das Baby plötzlich bekannten Gesichter wie denen der Großeltern mit Ablehnung begegnet, sorgen sich viele Eltern zunächst.

Diese Verunsicherung ist jedoch unbegründet. Dass das Baby fremdelt ist vollkommen normal und sogar ein gutes Zeichen. Es besagt nämlich, dass es in seiner mentalen Entwicklung so weit vorangeschritten ist, dass es jetzt seine Liebsten von weniger vertrauten Personen unterscheiden kann.

Weil sich die Wahrnehmungsfähigkeit der Sinnesorgane stetig weiterentwickelt, wird die Umgebung zunehmend interessanter für das Baby. Es kann nun weiter entfernte Gegenstände erkennen und durch seine ausgebauten motorischen Fähigkeiten gezielt nach Dingen greifen, um sie genau zu untersuchen.

Interessant ist dabei alles, was sich bewegt, Geräusche macht, glitzert, glänzt oder leuchtende Farben aufweist. Wer sich im Spielzeuggeschäft in der Babyabteilung umsieht, stellt schnell fest, dass sich diese Vorlieben in den Produkten für Kinder ab 6 Monaten wiederfinden.

Spielzeuge sollten so beschaffen sein, dass das Baby sie gut greifen kann. An großen und schweren Gegenständen haben sie dabei wenig Interesse, weil sie die motorischen Fähigkeiten überfordern können.

Gleichzeitig sollten Eltern darauf achten, dass alle Gegenstände so groß sind, dass sie nicht durch Mund und Nase ihren Weg in den Körper finden.[16] Viel Spielzeug benötigen Babys im Alter von 6 Monaten trotzdem nicht.

Der Alltag in der häuslichen Umgebung und Ausflüge unterwegs bieten mehr als genug Sinneseindrücke, um das Baby über Wochen hinweg zu beschäftigen. Weil sie grundsätzlich alles interessant finden und zudem ihre Eltern gerne beobachten, sorgen auch alltägliche Handlungen wie beispielsweise die Zubereitung des Essens für spannende, neue Erfahrungen.

In einem babysicheren Zuhause können Babys ihrer Neugier freien Lauf lassen. Was dabei besonders Babys Interesse erregt, können Eltern nur durch Ausprobieren herausfinden. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Vorlieben dabei ganz unterschiedlich verteilt sind.

Zu viele Gedanken müssen die Eltern sich darüber aber nicht machen: Der spannende Alltag von Mama und Papa bietet jeden Tag aufs Neue viele neue Reize, die die Reifung von Gehirn und Nervensystem fördern und gleichzeitig für kurzweilige Unterhaltung sorgen.

 

 

 

[1] https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/frueherkennung-u1-u9-und-j1/untersuchungen-u1-bis-u9/u4-untersuchung/

[2] https://www.g-ba.de/downloads/17-98-4160/2019-11-14_GBA_Kinderuntersuchungsheft_Web_WZ-PW.pdf

[3] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf?__blob=publicationFile

[4] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/referenzperzentile/gewicht.pdf?__blob=publicationFile

[5] https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1608_UpdateBeikosteinf%C3%83_hrung_DGKJ.pdf

[6] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kinder-und-jugendaerzte-baby-led-weaning-kann-schaden/

[7] https://www.bzfe.de/forum/index.php/forum/showExpMessage/id/47459/page1/2/searchstring/+/forumId/8

[8] https://www.bzfe.de/inhalt/vegane-ernaehrung-3664.html

[9] https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/sehen/

[10] https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/entwicklungsschritte/sehvermoegen/

[11] https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_pho/Bilder/screenv.html

[12] https://www.1-2-family.de/entwicklung/la-le-lu-vorsingen-foerdert-die-entwicklung/

[13] https://www.vfp.de/verband/verbandszeitschrift/alle-ausgaben/80-heft-04-2017/1045-was-haben-fruehkindliche-reflexe-mit-lern-und-verhaltensauffaelligkeiten-zu-tun.html

[14] https://www.baby-und-familie.de/Entwicklung/Gedaechtnis-Ab-welchem-Alter-koennen-sich-Kinder-an-Dinge-erinnern-174889.html

[15] https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/erste-gefuehle/fremdeln/

[16] Plooij, Frans X.: Oje, ich wachse! Das Praxisbuch. Spielen, üben, die Welt entdecken. München ³2007, S. 92.

 

Bildquellen

Illustrationen: Natalya Zelenina