5 Dinge, die du statt schimpfen tun kannst

Aktualisiert am: 20.09.2021

Auch Eltern sind nur Menschen, und da ist es ganz normal, dass sich der Ärger nicht immer verbergen lässt. Kinder sind jedoch verunsichert, wenn Mama und Papa mit ihnen schimpfen und können darunter richtig leiden. Gut zu wissen ist, was sich als Alternative anbietet, um einen Weg aus dem Kreislauf zu finden. 

Erklären statt Schimpfen

Früher oder später wird der Moment kommen, in dem Eltern feststellen, dass dies jetzt ein Moment zum Schimpfen wäre. Dann ist es wichtig, zu schauen, warum es soweit kommen konnte. Kinder sind bereits sehr verständig und lernen von Beginn an durch die Nachahmung und das Zuhören. Wenn Eltern von Anfang an sehr viel erklären und beschreiben, nehmen Kinder das mit. 

Es ist nicht verkehrt, einige Regeln aufzustellen. Hier kann es beispielsweise um das Verhalten bei anderen Menschen gehen. Klare Absprachen lassen sich schon vorher treffen: 

  • Erst runterkauen, dann reden. 
  • Schuhe bitte an der Tür ausziehen. 
  • Wenigstens freundlich „hallo“ sagen. 

Die Beispiele zeigen, dass es oft Kleinigkeiten sind, die schließlich dafür sorgen, dass der Ärger bei Mama oder Papa durchkommt. Schnell versucht sich ein „Ich habe dir doch ständig gesagt…“ über die Lippen zu schummeln. Hier gilt: Stopp!

Kinder sind grundsätzlich bemüht, sich Dinge zu merken. Es ist jedoch erwiesen, dass sie oft nur einen Teil des Gesagten wahrnehmen. Statt nun direkt zu schimpfen, sollte auf Augenhöhe noch einmal erklärt werden: „Schatz, erinnerst du dich daran, dass wir die Schuhe ausziehen wollten, damit der Sand nicht im Flur liegt?“ Verständnis und Erklärungen greifen das Selbstwertgefühl nicht an und bleiben im Kopf. 

Einfach lächeln

Was genau hat jetzt eigentlich so einen Ärger verursacht? Bevor das Schimpfen startet, kann es helfen, kurz innezuhalten und zu lächeln. Das mag auf den ersten Blick komisch klingen. Doch erinnern wir uns an den Moment, wo unser Kind noch ganz klein und hilflos auf der Wickelkommode lag, eingewickelt in die kleine Babydecke und gelächelt hat. Dann kommt das eigene Lächeln von ganz alleine. Die Situation wird direkt deeskaliert und es ist anschließend möglich, das Thema in aller Ruhe zu besprechen. 

Leise im Kopf zählen

Dieser Trick ist schon sehr alt und dennoch hilft er immer wieder. Sobald die Wut aufsteigt, kann im Kopf mit Zählen begonnen werden. Oft reicht es schon aus, von eins zu starten und bis zehn zu zählen. Der Ärger kann sich beruhigen und guten Gedanken Platz machen. 

Tipp: Darüber nachzudenken, ob der Moment eigentlich wirklich so schlimm war, dass Schimpfen gerechtfertigt wäre, kann oft schon die Spannung herausnehmen. Wenn wir uns die Situation dann noch einmal vor Augen halten zeigt sich oft, dass es eigentlich den Ärger gar nicht wert war. 

Einfach die Situation kurz verlassen

Dieser Tipp gilt übrigens für beide Seiten. Es kann helfen, bei einem Streit oder einer Situation, die kurz vor dem Eskalieren ist, die Situation zu verlassen. Was soll das bringen? 

Der Blick auf die Situation ändert sich. Es ist jetzt einfacher, noch einmal alles zu hinterfragen und dafür zu sorgen, dass sich die eigenen Gedanken entspannen. 

Übrigens: Auch Kinder brauchen es manchmal, eine Situation verlassen zu können. Das vergessen Erwachsene oft. Sie sind den Worten und auch den Vorwürfen ausgeliefert und sollen sich diese anhören. Oft sind sie Erwachsenen in den Argumenten unterlegen. Es ist nicht verkehrt, dem Kind einmal eine Auszeit zu gönnen und einfach später in Ruhe zu reden. Hier kann es mit seinem Schnuffeltuch kurz kuscheln und sich beruhigen. 

Auch Kinder werden durch Situationen, in denen sie unter Stress stehen, stark geprägt. Bevor sich nun eine Schleife bildet, die geprägt wird durch Tränen und laute Worte, ist eine Auszeit für Eltern und Kind durchaus eine Idee. Dabei sollte das Kind jedoch nicht auf das Zimmer geschickt werden. Besser ist es, ihm anzubieten, einfach kurz eine Pause zu machen. 

Eine Umarmung 

„Liebe mich am meisten, wenn ich es in deinen Augen am wenigsten verdient habe.“ Helen Keller hat diese Weisheit in ihren eigenen Worten niedergeschrieben und damit einen ganz wichtigen Punkt angesprochen. 

Was macht das Schimpfen mit Kindern? Erst einmal ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Schimpfen auch mit verbaler Gewalt verglichen werden kann. Grund dafür ist, dass Eltern ihren Kindern vermitteln: Du bist gerade nicht in Ordnung. 

Das Selbstwertgefühl wird in der Kindheit geprägt. Kinder, die häufiger durch Schimpfen gesagt bekommen, dass sie und ihr Verhalten nicht ok sind, nehmen sich das an. Sie bekommen das Gefühl, wertlos zu sein, und schließen das in ihrem Herzen ein. Es belastet nicht nur die Sichtweise auf sich selbst, sondern auch die Bindung zu den Eltern. 

Zudem nehmen sich Kinder dieses Verhalten an. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie später bei ihren Kindern ähnliche Strukturen zeigen oder in die Muster der Eltern verfallen. 

Besser ist es, in Momenten, in denen wir eigentlich schimpfen würden, das Kind in den Arm zu nehmen. Diese Geste zeigt, dass es immer wertvoll ist, auch wenn gerade Frust die Situation prägt. Sie ist eine wunderbare Basis, um in Ruhe zu sprechen und zu erklären und sich auch die Sicht des Kindes anzuhören.

 

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Header: Mother scolds her son crying ©Depositphotos/tarasenko16